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Im September 2021 besuchten wir das erste Mal Madrid. Anschliessend fuhren wir mit dem Zug nach Andalusien. Hier mein Reisebericht:

basel - madrid

Ich dachte, wir wüssten vom letzten Mal, wie das läuft: Spanische Gesundheitsbescheinigung ausfüllen, ins halbleere Flugzeug steigen, die Bescheinigung vor Ort vorzeigen und gut ist. Die App war auf Reiners und meinem Handy noch gespeichert, allerdings waren die Fragen andere, als noch vor einem Jahr, das Covid-Zertifikat musste validiert werden und ohne diese Bescheinigung hätte easyJet uns nicht einmal ins Flugzeug steigen lassen. Dieses war bis auf den letzten Platz gefüllt, nichts mit halbleer.

In Madrid angekommen, mussten wir die Gesundheitsbescheinigung mit integriertem Covid-Zertifikat ganze drei Mal vorzeigen. Zuerst wurde das Vorhandensein der Bescheinigung geprüft, danach wurde sie eingelesen und an der letzten Station mit dem Ausweis abgeglichen. Zum Abschluss der Einreiseprozedur wurde Fieber gemessen. Nun galten wir als offiziell eingereist.

austrias

Eine halsbrecherische Taxifahrt führte uns zu unserem Apartment im Quartier "Austrias" nahe der Plaza Mayor. Das Apartment war ideal gelegen, um in einer der zahlreichen Tapasbars einzukehren, aber der Raum selber war nicht das Gelbe vom Ei. Deshalb verbrachten wir so viel Zeit wie möglich in der Stadt und zogen uns bloss zum Duschen und Schlafen ins Apartment zurück.

Wir bestaunten die hübsche Fassade des "Casa de la Panadería" an der Plaza Mayor. Im "Mercado de San Miguel" probierten wir uns bei "La Hora del Vermut" durch verschiedene Vermuts und liessen uns "Encurtidos" schmecken, die perfekt mit dem herb-süssen Vermout harmonierten.

"Austrias" wird im Westen durch den "Palacio Real" mit der "Catedral de la Almudena" und die dazugehörigen "Jardines del Campo del Moro" abgeschlossen. Weder der Königspalast noch die Kathedrale waren für einen Besuch geöffnet, obwohl wir es zweimal probiert hatten. Das zweite Mal setzten wir uns auf die Treppenstufen der Kirche und schauten dem Treiben zu. Auf einmal kamen zwei Polizisten (es gab die ganze Zeit eine aussergewöhnlich hohe Polizeipräsenz, deren Grund wir nicht ausmachen konnten) hoch zu Ross auf den Platz zwischen Palast und Kathedrale. Die beiden Tore zum Vorplatz des Palastes wurden geöffnet, aber den Besuchern wurde der Zugang verwehrt. Es folgten sechs Reiter mit silbrig glänzender Rüstung. Auch eine Gruppe Trommler in Uniformen war auf einmal anwesend.  Etwas später kam eine Gruppe von Polizisten zu Fuss im Gänsemarsch, um den Platz abzusperren. Die Besucher auf dem Platz wurden angewiesen, sich auf die Seite der Kirche zu begeben.

Die Treppe füllte sich mit Zuschauern und auch wir waren sehr gespannt, was passieren würde. Grosse, schwarze Limousinen fuhren auf den Hof, nachdem sie von Polizisten und Polizeihunden mehr oder weniger ausgiebig geprüft worden waren. Manche durften sofort reinfahren, bei anderen schnüffelten gleich zwei Hunde das Auto ab. Einige Autos parkierten im Hof, andere Persönlichkeiten wurden wohl chauffiert, denn die Autos verliessen das Gelände, nachdem sie den Fahrgast aussteigen gelassen hatten.

Eine Frau verkaufte eiskaltes Wasser, was wir dankbar annahmen. Mit eiskalt meine ich übrigens eiskalt, denn der Inhalt der Flasche war noch gefroren. Irgendwann hatten wir das Gefühl, nichts Neues mehr zu sehen, also verliessen wir unseren Platz. Auf dem Weg Richtung Oper ("Teatro Real") kam uns eine weitere Limousine entgegen, aber diese war mit Fähnchen geschmückt und wurde von mehreren Polizeifahrzeugen eskortiert. Ob da der König drin sass? Wir werden es nie erfahren, war aber trotzdem ein unterhaltsames Erlebnis.

sol

Westlich von "Austrias" liegt "Sol". Das Zentrum des Viertel mit seinen vielen Fussgängerzonen bildete der Platz "Puerta del Sol". Selbstverständlich durften wir dort Madrids Markenzeichen "Oso y el Madroño" (der Bär und der Erdbeerbaum) nicht verpassen. Dabei handelt es sich um eine vier Meter hohe Skulptur von Antonio Navarro Santafé, die das heraldische Wappen der Stadt darstellt. Am südlichen Ende des Platzes befindet sich der "Kilómetro Cero", von welchem aus die sechs Hauptnationalstrassen Spaniens starten, die sich sternförmig von Madrid aus über das gesamte spanische Festland erstrecken. Es brauchte ein bisschen Geduld, um die unscheinbare Plakette auf Bild festhalten zu können.

Das Quartier "Sol" wird nördlich durch die "Gran Vía" begrenzt. Auf der berühmten Einkaufsstrasse herrschte reges Treiben. Menschen mit Einkaufstüten und Strassenkünstler belebten die mit prächtigen Gebäuden gesäumte Strasse. Ein Blick von der im 9. Stock des Kaufhauses El Corte Inglés gelegenen Terrasse durfte auch nicht fehlen.

 
 

paseo del arte

An der nordöstlichen Ecke von "Sol" liegt die Plaza de Cibeles, ein vielbefahrener Platz mit einem grossen Springbrunnen in dessen Mitte. Die "Fuente de Cibeles" ist der griechischen Göttin Kybele (daher der Name des Platzes) gewidmet. Die Göttin sitzt auf einem Wagen, der von zwei Löwen gezogen wird. Rund um den Platz befinden sich der Palacio de Buenavista (Armeehauptquartier), Palacio de Linares (Casa de América), Palacio de Comunicaciones (früher Postzentrale und heute Sitz der Stadtverwaltung) und Banco de España. Busse, Autos, Motorräder und viele Polizeiautos fuhren uns ständig vor die Linse, als wir dieses Wahrzeichen und die Gebäude ringsum fotografieren wollten.

Etwas weiter südlich ist ein weiterer Brunnen zu sehen: Die "Fuente de Neptuno" stellt den römischen Meeresgott Neptun mit dem Dreizack in der linken Hand auf einem Seewesen dar und besteht aus weissem Marmor.

parque del retiro

Eine wundervolle Zeit verbrachten wir im Parque Retiro, wo wir vielen Menschen beim Sport treiben zuschauten, den Blick über den kleinen See schweifen liessen, gemütlich im Park spazieren gingen und den Palacio Cristal fotografierten. Nichts von der Millionenstadt war zu spüren, ein herrlicher Ort zum Entspannen.

letras

Auf eine andere Art gemütlich war das Barrio de "Las Letras", das Literaturviertel. Es liegt im Zentrum der Stadt zwischen "Sol" und "Paseo del Arte". Viele hübsche Restaurants und Bars waren dort zu finden. Uns fielen viele Bronzen-Statuen von Menschen in Verrichtung ihrer alltäglichen Arbeiten und in den Boden eingelassene Literaturzitate auf.

 

la latina

Mit diesem Quartier verbinde ich vor allem Essen. In der Calle Cava Baja soll es rund 50 Tapasbars geben. Ich befürchte, bei unserem Besuch waren (noch) nicht alle geöffnet oder sie waren teilweise Opfer von Corona geworden. Es gab aber genügend Auswahl. Besonders positiv in Erinnerung geblieben ist uns "La Antoñita", das zur Posada del Dragon gehörte. Die Empfehlung des Kellners, lange geschmorter Ochsenschwanz in knusprigem Teig, schmeckte hervorragend.

Verrückt dekoriert war "Los Secretos de Lola", wo wir lediglich für einen Drink vorbeischauten. Wir wurden nach Strich und Faden verwöhnt, bekamen Tapas und noch einen Chupito am Schluss, sodass wir uns entschieden, an einm anderen Abend dort essen zu gehen. Auch da war die Deko verrückt - in Reiners Tinto de Verano schwamm sogar eine kleine Quietschente - aber das Essen wurde dem ersten Eindruck nicht ganz gerecht.

Ebenfalls in diesem Quartier angesiedelt ist der sonntägliche Flohmarkt "El Rastro". In jedem Reiseführer und bei jedem Madrid-Tipp wird der weltweit bekannte Strassenmarkt lobend erwähnt. Obwohl wir keine Flohmarkt-Fans sind, wollten wir diese Sehenswürdigkeit nicht verpassen. Doch schon nach kurzer Zeit stellten wir fest, dass es wirklich nicht unser Ding war und verliessen den Markt wieder, um auf die Spuren von Real Madrid zu gehen.

castellana

Da wir nicht wussten, wie viel Zeit wir auf dem Flohmarkt verbringen würden, buchten wir kein Online-Ticket für die Stadion-Tour des "Estadio Santiago Bernabéu". Die Busfahrt dauerte ein Weilchen, war aber abwechslungsreicher, als eine U-Bahnfahrt und bequemer. Wir stiegen beim Stadion oder was davon noch übrig war, aus. Schwere Maschinen und Gerüste zeigten das Bild einer Grossbaustelle. Der Zugang war abgesperrt. Zum Glück hatten wir die Tickets noch nicht gekauft. Es wurde ein kurzer, aber nichtsdestotrotz ein interessanter Besuch.

Die Buslinie zum Stadion führte noch weiter zur "Plaza de Castilla", einem Kreisverkehr mit dem "Obelisco de Madrid" von Santiago Calatrava in dessen Zentrum. Nordseitig des Platzes flankieren die beiden Torres KIO die Strasse und prägen die madrilenische Skyline. Dabei handelt es sich um zwei symmetrische, schiefe Türme parallel zur Paseo de la Castellana, die eine Art futuristisches Tor bilden. Inzwischen brannte die Sonne so stark vom wolkenlosen Himmel herunter, dass wir es nicht lange aushielten und da es eh nicht der ideale Zeitpunkt zum Fotografieren war, verliessen wir den Platz bald wieder, um in den Gassen des Stadtzentrums weiter herumzuschlendern.

princesa

"Princesa" ist ein riesiges Quartier, das wir eigentlich gar nicht gesehen hatten. Weshalb es hier trotzdem auftaucht: Der "Templo de Debod" befindet sich im Süden des Viertels auf einem Hügel und diesem hatten wir einen Besuch abgestattet. Leider war er an diesem Tag geschlossen und es war kein Wasser im Becken, aber auch so war er hübsch anzuschauen.

Um von Südosten auf den Hügel zu kommen, mussten wir einige Stufen überwinden. Oben entschädigte eine tolle Aussicht auf den Königspalast und die Dächer der umliegenden Häuser die kleine Strapaze. Der Tempel steht mitten im "Placa del parque de la montaña", einem schönen, gut gepflegten Park. Viele Spaziergänger, Jogger und Schulkinder verweilten dort. Wir verliessen das Areal am nördlichen Ende und stellten fest, dass auf dieser Seite keine erwähnenswerte Steigung vorhanden war. Wer schlecht zu Fuss ist, kann bei der Haltestelle "Temple De Debod" aussteigen, die von den Bussen Nummer 62 und 74 bedient wird.

lavapiés und atocha

Zwei Dinge, die ebenfalls auf der ToDo-Liste gestanden wären, war zum einen das "Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofia" und der tropische Garten am Bahnhof Atocha. Für das Museum suchten wir uns den Dienstag aus, der einzige Tag, an dem das Museum geschlossen war. Da wir am Mittwoch abreisten, musste das Museum auf der Liste unerledigt stehenbleiben. Sehr ärgerlich, aber ein Grund für einen weiteren Besuch.

Für den tropischen Garten nahmen wir uns extra viel Zeit vor der Zugfahrt von Madrid nach Cádiz. Der Taxifahrer spottete, dass wir so früh wären, dass es sehr viel Frühstück und sehr viele Fotos geben würde. Aus den Fotos wurde dann nichts, da man die Pflanzenwelt lediglich von oben betrachten durfte. Auf Erdgeschossebene war der gesamte Bereich abgesperrt.

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madrid - cádiz

Fünf Tag Madrid (fünf Nächte) waren um, nun war es Zeit für Andalusien. Wir fuhren mit dem Zug bequem in rund vier Stunden südwärts. Reiner und ich bekamen Einzelsitze, die durch einen Gang getrennt waren. Als wir aus dem Zug ausstiegen, kam in mir ein Gefühl von "daheim" auf. Ich brauchte kein Schild lesen, sondern konnte gleich links aus dem Gebäude und links zum Taxistand marschieren, wo ich eine Warteschlange erwartete. Doch wir hatten Glück und erwischten gerade noch das letzte Taxi. Die nachfolgenden Gäste mussten warten, bis die ersten Fahrzeuge von ihren Fahrten zurück kamen. Der Taxifahrer zeigte uns eine unserer Lieblingsbar und wir schwärmten gemeinsam von Chicharrones und Queso.


cádiz

Ja, Cádiz hatte uns wieder. Nur die Unterkunft war eine andere. Sie lag mitten im Barrio "La Viña", ein traditionelles Fischerviertel mit tollen Tapasbars. Auch hier hatten wir ein Apartment, aber das "Apartamentos Maier" war eine ganz andere Hausnummer, als das eher schäbige Zimmer in Madrid. Es gab eine besetzte Reception, einen herzlichen Empfang und ein luftiges Atrium. Das Zimmer selbst lag im 3. Stock und verfügte über ein zweites Geschoss mit Küche und eigener Dachterrasse. Von da aus konnten wir ein bisschen der "Catedral de Cádiz" sehen und viele Dächer mit oder ohne Wäsche auf den Leinen.

gastronomie

Was macht man in Spanien, wenn man nach 16:00 Uhr ankommt und Hunger hat? Schwierig, würde ich sagen. Wir klapperten ein Restaurant nach dem anderen ab, aber auch diejenigen, die geöffnet hatten, winkten ab "Cocina cerrada" (Küche geschlossen). Da auch die Lebensmittelläden geschlossen waren, hatten wir die Hoffnung schon fast aufgegeben. Ich fragte bei "El Viajero del Merkao" nach, ob wir noch etwas essen könnten, worauf der Kellner sagte "Sí, claro!". Wir bestellten uns einen erfrischenden Salat und waren glücklich. Viel wollten wir nicht zu uns nehmen, denn wir wussten, dass wir Rafa besuchen wollten.

Rafa war der Besitzer der "BAR la Tabernita", die vor zwei Jahren noch "Minibar la Tabernita"  hiess. Wir kamen um halb neun an. Alle Tische (eigentlich Weinfässer) waren bereits besetzt, obschon er inzwischen expandiert hatte und doppelt so viele Plätze anbot, wie noch vor zwei Jahren. Enttäuscht wollte ich bereits umdrehen, da winkte und rief Rafa uns von der anderen Seite des Platzes zu, kam uns entgegen und begrüsste uns wie alte Freunde. Ich war sprachlos, dass er uns nach zwei Jahren wiedererkannt hatte. Er führte uns ins Innere, wo früher das Lager für die Fässer war. Während des Lockdowns hatte er die Räumlichkeit zusammen mit seinem Vater um- und ausgebaut, um noch weitere Plätze zu schaffen.

Wenn wir schon bei der Kulinarik sind, gibt es noch weitere Restaurants in dem Quartier, die zu empfehlen sind. Eines davon ist die "Taberna El tio de La Tiza" am gleichnamigen Platz. Wer dort einen Platz haben möchte, muss entweder früh da sein, reservieren oder warten. Die Dorade war wie vor zwei Jahren ein Traum. Sie war gut gewürzt, aussen knusprig und innen saftig. Dazu bestellten wir "Papas aliñas" aus den besten Kartoffeln, die ich je gegessen habe.

Auch dem "La Isleta de la Viña" statteten wir einen erneuten Besuch ab, weil es vor zwei Jahren schon gut war. Doch inzwischen musste der Koch gewechselt haben, denn nun war die Küche noch besser, als sie schon damals war. Reiner war so begeistert (ich auch), dass er an seinem Geburtstag dort essen wollte. Eigentlich war "El Faro de Cádiz" dafür vorgesehen, aber das hatte ausgerechnet am Dienstag Ruhetag.

Reiners Wunsch wurde umgesetzt. Erst schauten wir für einen Apéritif bei Rafa vorbei und danach assen wir unter anderem ein himmlisches Thunfischtatar im "La Isleta de la Viña".

la caleta

Der Strand befindet sich im historischen Zentrum von Cádiz. Er war rund fünf Gehminuten von unserer Unterkunft entfernt. Es handelt sich nicht um den schönsten Strand der Welt, aber er besticht durch seine Lage zwischen den Festungen San Sebastián und Santa Catalina. Als Halle Berry im Bond-Film "Stirb an einem anderen Tag" im orangefarbenen Bikini in Havanna aus dem Wasser stieg, tat sie das genau an diesem Strand an der Costa de la Luz. In der Mitte von "La Caleta" befindet sich das alte Badehaus, das auf so manchem Foto zu sehen ist.

Wir verbrachten zwei Wochen in Cádiz und davon sehr viel Zeit an diesem Strand. In der ersten Woche waren noch Schulferien in Spanien, da war "La Caleta" gut besucht. Viele Einheimische hatten ihre Liegestühle, Sonnenschirme, Kühlboxen und Spiele mitgebracht, um den Tag gemütlich mit ihrer Familie zu verbringen. Mitte September waren unter der Woche vorwiegend Touristen anzutreffen und erst am Wochenende zog sich wieder ein Meer aus bunten Sonnenschirmen über den Strand.

Das Meer war täglich anders. Nicht nur, dass ein grosser Unterschied zwischen Ebbe und Flut herrschte, auch der Wellengang, die Anzahl Steinchen und Algen änderten sich ständig. Mit 23°C war das Wasser nur im ersten Augenblick etwas frisch, aber dann angenehm.

Atemberaubend waren die Abende, wenn die Sonne hinter der Festung San Sebastián unterging und der Himmel in orange-rote Farben tauchte, als würde er brennen. Dieses Spektakel zog jeweils viele Leute an und es herrschte eine ganz besondere Stimmung.

sehenswürdigkeiten

In der Altstadt von Cádiz gibt es unzählige Sehenswürdigkeiten, doch wir nahmen es gemütlich und bewegten uns mehr oder weniger zwischen dem Barrio "La Viña" zum "La Caleta" oder in die andere Richtung bis zur "Plaza de San Juan de Dios". Eigentlich wollten wir uns das Innere der "Catedral de Cádiz", der barocken Kathedrale, anschauen, doch jedesmal, wenn wir da vorbeikamen, hielt uns eine lange Warteschlange davon ab.

Das "Teatro Romano de Cádiz" stand ebenfalls auf unserem Programm. An einem eher trüberen Tag, für den Regen vorausgesagt worden war, nahmen wir dieses Vorhaben in Angriff. Als wir nur noch ein paar Hundert Meter davon entfernt waren, begann es zu tröpfeln. Wir stellten uns bei einer Bushaltestelle unter, da öffneten sich die Schleusen und ein heftiges Gewitter entlud sich über uns. Nach ein paar Minuten hörte der Regen zwar auf, aber wir beschlossen den Rückzug, auf dem wir noch im "Mercado Central Cádiz" vorbeischauten und die Leute beobachteten, wie sie immer wieder ihren Schirm aufspannten oder unter Dach Schutz vor dem Regen suchten.

Ein paar Tage später schafften wir es dann bis zum Tor des "Teatro Romano", doch dieses war geschlossen. Auf einer Tafel zeigte ein Plan, dass sich der Eingang unterhalb des Theaters befinde und dass für den Besuch eine Reservation erforderlich sei. Enttäuscht streiften wir durch die Gassen der Altstadt und standen auf einmal vor dem Eingang. Eine geführte Reisegruppe befand sich ebenfalls in dieser Gasse. Entgegen unserer Befürchtung traten sie aber nicht ein, also versuchten wir das Teatro ohne Reservation zu besichtigen. Wir hatten Glück und durften die teilweise freigelegte Ruine eines riesigen römischen Theaters, das einst 20'000 Zuschauer fasste, besichtigen.          

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cádiz - córdoba

Das Zugticket hatten wir bereits Tage vorher am Bahnhof von Cádiz besorgt und dabei Glück gehabt, um 12:55 Uhr noch bedient worden zu sein, denn um 13:00 Uhr schloss der Schalter für die Mittagspause. Leider gab es in diesem Zug kein Confortklasse.

Wir hielten an unzähligen Haltestellen, bis wir endlich in Córdoba ankamen. Nun mussten wir nur noch die Rolltreppe hoch, aber was war das? Ein Schrei und die Rolltreppe stand still. Es musste unten einen kleinen Unfall gegeben haben, was bedeutete, den schweren Koffer die restlichen Stufen hinaufzutragen. Ein Mitreisender nahm mir freundlicherweise die Last ab und somit führte uns ein paar Sekunden später ein Taxifahrer zur "Plaza de las Tendillas", an der sich unser letztes Hotel der Reise befand.

Nachdem alles sauber desinfiziert worden war, erhielten wir zur Begrüssung einen Cava. Die Rezeptionistin gab sich grosse Mühe, mit mir Spanisch zu sprechen, obwohl ich noch ganz am Anfang beim Erlernen dieser Sprache stand. Das Zimmer im vierten Stock bot eine traumhafte Aussicht auf den Platz. Das war ein würdiger Abschluss für unsere Ferien.

mercado victoria

Wie schon in Cádiz kamen wir am Nachmittag hungrig in Córdoba an, als die Zeit für ein Mittagessen bereits vorbei war. Wir kannten jedoch den Mercado Victoria, der durchgehend geöffnet war. Die Markthalle lag ein paar hundert Meter vom Hotel entfernt und sie war erwartuntsgemäss ziemlich leer, was uns nicht davon abhielt, uns einen Pulpo Gallego schmecken zu lassen, nachdem wir eine Runde vorbei an allen Foodständen gedreht hatten. Reiner zog nochmals los, und kam mit Angulas zurück. Es kostete mich einige Überwindung, die Glasaale zu probieren, doch ich war positiv überrascht über den zarten Biss und den leicht süsslichen Fischgeschmack.

altstadt

Der letzte Ferientag war angebrochen, morgen sollte es wieder nach Hause gehen. Mit einer Tostada con Tomate y Jamón, einem Zumo de Naranja, einem Café con Leche für Reiner und einem Manchado für mich, begann er. Anschliessend ging es kreuz und quer durch die Altstadt, beginnend beim Templo Romano. Wir liessen uns viel Zeit, in Innenhöfe zu schauen und Gassen zu erkunden. Touristen gab es in dieser Gegend keine. Erst als wir in die Nähe des Guadalquivir kamen, wurde es etwas touristischer. In der Nähe der Mezquita-Catedral war es dann endgültig vorbei mit Einheimischen und kostenlosen Tapas zum Getränk, dafür waren die Preise höher.

Obwohl wir vor ein paar Jahren bereits einmal in der Mezquita-Catedral waren, besichtigten wir das architektonische Meisterwerk erneut. Die maurischen Bögen und die Grösse der ehemaligen Moschee beeindruckten mich gleichermassen wie die Tatsache, dass eine Kathedrale mitten in die Mezquita gebaut worden war.

Währenddessen hatte sich der Himmel ziemlich verdunkelt. Trotzdem schlenderten wir weiter durch die Gässchen. Als wir uns im Schutz von Sonnenschirmen etwas erfrischten, fielen dann auch ein paar Tropfen. Dies bewog uns dazu, in Richtung Hotel zu gehen und es uns dort noch ein bisschen gemütlich zu machen.           

córdoba - basel

Koffer packen, frühstücken, auschecken und schon ging es zum Bahnhof, um mit dem Zug nach Madrid zu fahren. Am Bahnhof Atocha war dann die Hölle los. Unzählige Leute warteten auf eines der Taxis, die fast im Sekundentakt her- und wieder wegfuhren. Die Fahrt zum Flughafen katapultierte mich nochmals an den Anfang der Reise zurück. Hier waren wir und da auch! Immer wieder sahen wir Bekanntes und erinnerten uns an die Erlebnisse.

Nun kam der langweiligste Teil, nämlich das Warten. Wegen eines Sturms kam das Flugzeug mit einer Stunde Verspätung in Madrid an. Wir hatten dann rund eine halbe Stunde Abgangsverspätung, wie uns der gut gelaunte Pilot mit starkem schweizer Akzent mitteilte. Angeblich drohte gar die Sperrung des Flughafens. Da hatten wir ja Glück gehabt. Ebenfalls Glück hatten wir mit unserem Sitzplatz, denn der dritte in der Reihe blieb frei und so konnten wir uns ausbreiten. Wieder fiel das easyJet-Personal durch seine Freundlichkeit auf.

In Basel erwartete ich, dass das Einreiseformular kontrolliert würde, das wir vortängig ausfüllen mussten. Doch als in der Schweiz wohnhafte Bürger, mussten wir lediglich den Pass vorweisen, während die Franzosen und Deutschen ihre Zertifikate zeigen mussten.

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fazit

Madrid: Wir trafen eine Stadt mit netten Menschen an, die sich um sich selber und nicht um andere kümmern. Keiner schaute blöd, weil einer eine bunte Hose trug oder eine andere Hautfarbe hatte. Die vielen netten Bars und Kneipen und die prachtvollen Häuser gefielen uns sehr. Manches war bestimmt anders, als vor Corona, da zum Beispiel auf Abstand geachtet werden musste und vielerorts Maskenpflicht herrschte. Es wird auf jeden Fall ein nächstes Mal geben und da werden wir Versäumtes nachholen und einiges wiederholen.

Madrid gefiel mir sehr gut, da möchte ich unbedingt nochmals hin. Cádiz fühlte sich an, wie ein Heimkommen und in Córdoba möchten wir die Gegend nördlich des touristischen Viertels noch mehr erkunden. Mit einem Wort: Volveremos!

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