cádiz
Ja, Cádiz hatte uns wieder. Nur die Unterkunft war eine andere. Sie lag mitten im Barrio "La Viña", ein traditionelles Fischerviertel mit tollen Tapasbars. Auch hier hatten wir ein Apartment, aber das "Apartamentos Maier" war eine ganz andere Hausnummer, als das eher schäbige Zimmer in Madrid. Es gab eine besetzte Reception, einen herzlichen Empfang und ein luftiges Atrium. Das Zimmer selbst lag im 3. Stock und verfügte über ein zweites Geschoss mit Küche und eigener Dachterrasse. Von da aus konnten wir ein bisschen der "Catedral de Cádiz" sehen und viele Dächer mit oder ohne Wäsche auf den Leinen.
gastronomie
Was macht man in Spanien, wenn man nach 16:00 Uhr ankommt und Hunger hat? Schwierig, würde ich sagen. Wir klapperten ein Restaurant nach dem anderen ab, aber auch diejenigen, die geöffnet hatten, winkten ab "Cocina cerrada" (Küche geschlossen). Da auch die Lebensmittelläden geschlossen waren, hatten wir die Hoffnung schon fast aufgegeben. Ich fragte bei "El Viajero del Merkao" nach, ob wir noch etwas essen könnten, worauf der Kellner sagte "Sí, claro!". Wir bestellten uns einen erfrischenden Salat und waren glücklich. Viel wollten wir nicht zu uns nehmen, denn wir wussten, dass wir Rafa besuchen wollten.
Rafa war der Besitzer der "BAR la Tabernita", die vor zwei Jahren noch "Minibar la Tabernita" hiess. Wir kamen um halb neun an. Alle Tische (eigentlich Weinfässer) waren bereits besetzt, obschon er inzwischen expandiert hatte und doppelt so viele Plätze anbot, wie noch vor zwei Jahren. Enttäuscht wollte ich bereits umdrehen, da winkte und rief Rafa uns von der anderen Seite des Platzes zu, kam uns entgegen und begrüsste uns wie alte Freunde. Ich war sprachlos, dass er uns nach zwei Jahren wiedererkannt hatte. Er führte uns ins Innere, wo früher das Lager für die Fässer war. Während des Lockdowns hatte er die Räumlichkeit zusammen mit seinem Vater um- und ausgebaut, um noch weitere Plätze zu schaffen.
Wenn wir schon bei der Kulinarik sind, gibt es noch weitere Restaurants in dem Quartier, die zu empfehlen sind. Eines davon ist die "Taberna El tio de La Tiza" am gleichnamigen Platz. Wer dort einen Platz haben möchte, muss entweder früh da sein, reservieren oder warten. Die Dorade war wie vor zwei Jahren ein Traum. Sie war gut gewürzt, aussen knusprig und innen saftig. Dazu bestellten wir "Papas aliñas" aus den besten Kartoffeln, die ich je gegessen habe.
Auch dem "La Isleta de la Viña" statteten wir einen erneuten Besuch ab, weil es vor zwei Jahren schon gut war. Doch inzwischen musste der Koch gewechselt haben, denn nun war die Küche noch besser, als sie schon damals war. Reiner war so begeistert (ich auch), dass er an seinem Geburtstag dort essen wollte. Eigentlich war "El Faro de Cádiz" dafür vorgesehen, aber das hatte ausgerechnet am Dienstag Ruhetag.
Reiners Wunsch wurde umgesetzt. Erst schauten wir für einen Apéritif bei Rafa vorbei und danach assen wir unter anderem ein himmlisches Thunfischtatar im "La Isleta de la Viña".
la caleta
Der Strand befindet sich im historischen Zentrum von Cádiz. Er war rund fünf Gehminuten von unserer Unterkunft entfernt. Es handelt sich nicht um den schönsten Strand der Welt, aber er besticht durch seine Lage zwischen den Festungen San Sebastián und Santa Catalina. Als Halle Berry im Bond-Film "Stirb an einem anderen Tag" im orangefarbenen Bikini in Havanna aus dem Wasser stieg, tat sie das genau an diesem Strand an der Costa de la Luz. In der Mitte von "La Caleta" befindet sich das alte Badehaus, das auf so manchem Foto zu sehen ist.
Wir verbrachten zwei Wochen in Cádiz und davon sehr viel Zeit an diesem Strand. In der ersten Woche waren noch Schulferien in Spanien, da war "La Caleta" gut besucht. Viele Einheimische hatten ihre Liegestühle, Sonnenschirme, Kühlboxen und Spiele mitgebracht, um den Tag gemütlich mit ihrer Familie zu verbringen. Mitte September waren unter der Woche vorwiegend Touristen anzutreffen und erst am Wochenende zog sich wieder ein Meer aus bunten Sonnenschirmen über den Strand.
Das Meer war täglich anders. Nicht nur, dass ein grosser Unterschied zwischen Ebbe und Flut herrschte, auch der Wellengang, die Anzahl Steinchen und Algen änderten sich ständig. Mit 23°C war das Wasser nur im ersten Augenblick etwas frisch, aber dann angenehm.
Atemberaubend waren die Abende, wenn die Sonne hinter der Festung San Sebastián unterging und der Himmel in orange-rote Farben tauchte, als würde er brennen. Dieses Spektakel zog jeweils viele Leute an und es herrschte eine ganz besondere Stimmung.
sehenswürdigkeiten
In der Altstadt von Cádiz gibt es unzählige Sehenswürdigkeiten, doch wir nahmen es gemütlich und bewegten uns mehr oder weniger zwischen dem Barrio "La Viña" zum "La Caleta" oder in die andere Richtung bis zur "Plaza de San Juan de Dios". Eigentlich wollten wir uns das Innere der "Catedral de Cádiz", der barocken Kathedrale, anschauen, doch jedesmal, wenn wir da vorbeikamen, hielt uns eine lange Warteschlange davon ab.
Das "Teatro Romano de Cádiz" stand ebenfalls auf unserem Programm. An einem eher trüberen Tag, für den Regen vorausgesagt worden war, nahmen wir dieses Vorhaben in Angriff. Als wir nur noch ein paar Hundert Meter davon entfernt waren, begann es zu tröpfeln. Wir stellten uns bei einer Bushaltestelle unter, da öffneten sich die Schleusen und ein heftiges Gewitter entlud sich über uns. Nach ein paar Minuten hörte der Regen zwar auf, aber wir beschlossen den Rückzug, auf dem wir noch im "Mercado Central Cádiz" vorbeischauten und die Leute beobachteten, wie sie immer wieder ihren Schirm aufspannten oder unter Dach Schutz vor dem Regen suchten.
Ein paar Tage später schafften wir es dann bis zum Tor des "Teatro Romano", doch dieses war geschlossen. Auf einer Tafel zeigte ein Plan, dass sich der Eingang unterhalb des Theaters befinde und dass für den Besuch eine Reservation erforderlich sei. Enttäuscht streiften wir durch die Gassen der Altstadt und standen auf einmal vor dem Eingang. Eine geführte Reisegruppe befand sich ebenfalls in dieser Gasse. Entgegen unserer Befürchtung traten sie aber nicht ein, also versuchten wir das Teatro ohne Reservation zu besichtigen. Wir hatten Glück und durften die teilweise freigelegte Ruine eines riesigen römischen Theaters, das einst 20'000 Zuschauer fasste, besichtigen.
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